Zur Sache mit Dirk Labusch: Warum sind Podcasts ohne Leidenschaft undenkbar?

Anfang letzten Jahres als persönliches Herzensprojekt gestartet, hat sich der Podcast L’Immo von Haufe Immobilien zu einem beliebten Format in der Audiolandschaft entwickelt. Im Zur-Sache-Interview gewährt Dirk Labusch, Chefredakteur des Fachmagazins Immobilienwirtschaft, einen Einblick in die Podcast-Produktion.


Zur Sache mit Dirk Labusch: Warum sind Podcasts ohne Leidenschaft undenkbar?
© Dirk Labusch

Lieber Dirk, das einstige Nischenprodukt Podcast ist in kurzer Zeit zu einem massentauglichen Unterhaltungs- und Informationsmedium geworden. Mit dem Podcast L’Immo bietest Du einen regelmäßigen Thementalk mit Experten der Immobilienbranche. Was hat Dich an einem eigenen Podcast gereizt?

Das Medium Radio begleitet mich seit meiner Kindheit. Man könnte sagen, dass ich ein richtiger Radiomensch bin – und das nicht nur als Hörer. Insgeheim wollte ich schon immer Radio selbst machen, aber: Es hat sich einfach nie ergeben. Mit den zahlreichen Möglichkeiten, die das Internet heute bietet, war Anfang letzten Jahres die Idee schnell geboren, mein persönliches Herzensprojekt als Podcast umzusetzen. Hinzu kommt, dass ich stets auf der Suche nach Geschichten zu Immobilien-Themen jenseits des Mainstreams bin. Und Podcasts sind nichts anderes als Geschichten fürs Ohr. Was habe ich also gemacht? Ich habe mir ein Mikrofon gekauft und mich in meinem Team nach Leuten umgeschaut, die genauso viel Lust haben, etwas Neues auszuprobieren, oder bereits Podcast-Erfahrung mitbringen. Schon im Februar hatten wir zwei Podcast-Folgen produziert, die wir recht hemdsärmelig mit alter Technik geschnitten haben. Aber allein das hat, trotz der noch laienhaften Ausstattung, so viel Spaß gemacht, dass meine Motivation nicht aufzuhalten war. 

Dann kam Corona, und wir mussten direkt umdenken. Anstatt mit den Interview-Partnern vor Ort zu sprechen, haben wir uns digital per Webmeeting für die Podcast-Aufnahme getroffen. Ich habe mich umgehört, wie die Menschen in der Immobilienbranche die Pandemie erleben und angefragt, ob sie mit mir im Rahmen eines Podcast über ihre Erfahrungen sprechen möchten. Das haben wiederum andere mitbekommen – wollten selbst Teil des Podcasts sein. So ergab eines das andere, und L’Immo hat sich zu einem Selbstläufer entwickelt. Um unseren Podcast zu professionalisieren, haben wir uns nicht nur bessere Technik angeschafft, sondern auch noch weitere Kolleginnen und Kollegen mit ins Boot geholt. Neben mir sprechen auch Iris Jachertz, Chefredakteurin des Fachmagazins DW Die Wohnungswirtschaft, und mein Kollege Jörg Seifert im Podcast regelmäßig mit Experten der Immobilienbranche. In Zukunft wird es noch mehr Interviewer geben. Ich finde es gut, wenn viele Schultern ein solches Projekt tragen. So waren auch Podcast-Name und Jingle eine gemeinschaftliche Idee. Mit L’Immo ist es uns gelungen, eine frische, erfolgreiche Marke zu schaffen. Was als nächstes auf unserer Agenda steht, ist, diese Marke im Podcast-Dickicht weiter zu stärken, zu einem „Must-Have-Podcast“ der Immobilienbranche.

Wie läuft die Podcast-Produktion bei Dir ab? Kannst Du uns ein paar Einblicke geben?

Ja, gerne. In der Regel gehe ich folgendermaßen vor: Ich durchforste meine E-Mails und die Social-Media nach möglichen Podcast-Themen. Dabei habe ich den Anspruch, dass ein Thema nicht nur interessant ist, sondern idealerweise auch eine ethische oder nachhaltige Komponente beinhaltet. Ist ein spannendes Thema gefunden – wozu auch immer eine Person mit der entsprechenden Expertise gehört - entwickle ich Fragen und stimme diese grob mit ihr ab. Bloß nicht zu detailliert, mein Gesprächspartner soll die Antworten ja nicht auswendig lernen. Dann geht es ans Eingemachte, nämlich: das Interview per Webmeeting, das ich parallel aufnehme. Obwohl ich den Podcast schon über ein Jahr verantworte und auch ansonsten auf viel Moderations-Erfahrung zurückblicken kann, ist jede Aufnahme neu und vieles kann passieren. Manchmal ist mein Gegenüber ein bisschen nervös, aber das legt sich, wenn ich ihm bewusst mache, dass die Aufnahme nicht live ist und wir sie im Nachhinein sowieso schneiden – das entspannt die Atmosphäre immer.

Apropos schneiden: Steht die Rohfassung der Podcast-Aufnahme, tilgen meine technisch versierten Kollegen im ersten Schritt die „Ähs“ und „Ahs“. Dann folgt das Feintuning. Sie kürzen das Interview auf maximal 30 Minuten und ich nehme ein Intro auf, das die Folge einleitet. Es stimmt, dass ein Podcast sich nicht von selbst macht. Dabei ist die Technik nicht der bestimmende Zeitfaktor, sondern der ganze kreative Prozess hinter einem Podcast. Eine halbstündige Folge zu produzieren, dauert ungefähr sechs Stunden. Neben der Vorbereitung, dem Interview und der redaktionellen sowie technischen Aufbereitung der Aufnahme gilt es, auch Texte für die Landingpage und das Podcast-Portal zu schreiben sowie die Folge über Social-Media zu verbreiten. Das alles nimmt schon eine gewisse Zeit in Anspruch. Doch für mich lohnt sich jegliche Zeit, die ich in die Podcast-Produktion investiere, da ich unendlich viel Spaß daran habe. 

Es ist beeindruckend, wie sehr Du für Deinen Podcast brennst. Obwohl das Audioformat in aller Ohren ist, steht es noch am Anfang seiner Möglichkeiten. Welche zukünftigen Chancen siehst Du? 

Bezogen auf unseren Podcast L’Immo wünsche ich mir, dass wir die Frequenz zukünftig erhöhen. Es gibt noch so wahnsinnig viele Themen, die ich unbedingt ins Visier nehmen möchte. Mein Traum ist es, dass L’Immo der Podcast schlechthin im Immobilienbereich wird. Dafür müssen wir natürlich etwas tun und das Format stetig weiterentwickeln. Potenzial sehe ich darin, das Fachliche noch stärker mit dem Persönlichen zu verweben, ohne dabei anbiedernd zu werden. Ich denke, dass sich kein besseres Medium als der Podcast findet, um authentisch, echt und nahbar zu sein. Und das ist definitiv eine große Chance, ein ganz besonderes Verhältnis zu seinen Zuhörern aufzubauen – nicht nur für unseren Podcast, sondern für Podcasts generell. Was ich mir auch vorstellen kann, ist, dass sich Podcasts in die Hype-App Clubhouse verlagern beziehungsweise eine Art Symbiose eingehen. So oder so, wird es in Sachen Podcast spannend bleiben! 

Lieber Dirk, vielen Dank, dass Du uns in der Welt der Podcast-Produktion entführt hast!

Dirk Labusch ist seit 1990 Chefredakteur des Fachmagazins Immobilienwirtschaft. Darüber hinaus wirkt er am Portal Haufe Immobilien (www.haufe.de/immobilien) mit. Anfang 2020 hat er den wöchentlichen L’Immo-Podcast ins Leben gerufen. Im Rahmen des Podcast hat er bereits viele interessante Player der Immobilienbranche interviewt.

Möglichkeit zur Vernetzung
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Kleine Erfrischung gefällig? Hier finden Sie alle Folgen des L’Immo Podcast.

Was es braucht, um eine strahlende Marke zu werden, lesen Sie in unserem Leitfaden: Markenaufbau im B2B. Was haben Bierdeckel mit der Positionierung von Marken zu tun?

Klaus Sturm
Klaus Sturm
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